7 Tipps für Zero Waste mit Kindern

Selbst bin ich nur Hundemama, da ich aber weiß, dass es viele junge und ältere Mütter und Väter unter euch gibt, bin ich besonders glücklich, heute einen Gastbeitrag zum Thema Zero Waste mit Kindern auf Dariadaria zu haben. Pia, vom Mami-Reise-Blog Little Lilies Diary gibt heute besonders tolle Tipps, wie Zero Waste mit den Kleinen gelingt. Viel Spaß beim Lesen!

Als Familie den Zero Waste-Lifestyle zu leben klingt erstmal utopisch, denn die meisten Supermarkt- und Drogerie-Produkte für Kinder kommen mit Plastikverpackung, oder – wie der klassische erste Brei – im Glas mit Schraubdeckel. Schnell sammeln sich innerhalb einer Woche so viele Brei-Gläschen an, dass das Wiederverwenden schon besonderen Einfallsreichtum abverlangt. Aber mit ein bisschen Kreativität schaffen wir es inzwischen, den Haushaltsmüll zu reduzieren, ohne dafür sonderlich mehr Zeit und Energie aufzuwenden. Deswegen hier meine 7 Tipps für Zero Waste mit Kindern.

 

 

Tipp 1: Mit Stoffwindeln wickeln

Windeln gehören zu Babys unweigerlich dazu. Leider braucht eine herkömmliche Plastikwindel aber viele Jahre, um auf der Müllhalde zu verrotten, von der Energie, die für die Produktion benötigt wird, mal ganz zu schweigen. Aber was ist die Alternative? Stoffwindeln!

Der Mythos, dass nur Hardcore-Ökoeltern mit Stoffwindeln wickeln ist längst überholt, denn Stoffwindeln kommen heutzutage mit den schönsten Prints und Farben. Der Anschaffungspreis liegt für die Erstausstattung zwar relativ hoch (um die 500 €), aber dafür ist diese Ausgabe eben einmalig. Und: Stoffwindeln haben einen hohen Wiederverkaufswert. Eine Windel, die neu (maximal) 30 € kostet, lässt sich immer noch für um die 20 € verkaufen.

Als Zeitaufwand kommt natürlich das Waschen dazu, aber auch hier kann ich Entwarnung geben. Gewaschen wird bei uns (mit einem Einjährigen) alle 2-3 Tage. Im Moment sind wir bei ca. 5 Windeln am Tag, also sind es am Tag drei 15 Stoffwindeln, die gewaschen werden müssen. Damit die Waschmaschine trotzdem voll ist (kein unnötiger Energieverbrauch!), schmeiße ich dann einfach noch dreckige Waschlappen, Küchen– und Handtücher mit rein und habe so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Schicke Stoffwindeln gibt es z.B. hier:

die-besten-stoffwindeln.de
stoffywelt.de
windelmanufaktur.com/de

 

Für Wasch-Faule: Windelservice

Wer keine Lust hat, die zusätzliche Wasch-Mühe auf sich zu nehmen, kann online mal nach Windelservice für die eigene Stadt recherchieren. In Berlin gibt es z.B. die Windel-Nanny, die einmal die Woche die gewünschte Anzahl sauberer Windeln nach Hause liefert und die dreckigen zum Waschen direkt mitnimmt. Easypeasy!

Windel-Nanny in Berlin: windel-nanny.de

 

 

Tipp 2: Waschlappen und Wasser reicht!

Von den Windeln direkt zum Saubermachen des Kindes. Wer noch keine Kinder hat, denkt vielleicht, dass handelsübliche Baby-Feuchttücher der beste Weg sind, um den Kinderpo sauber zu bekommen. Falsch gedacht! Waschlappen und Wasser sind so viel einfacher, verursachen weniger Reizungen als die chemiegetränkte Feuchttücher und produzieren keinen Müll. Zehn Waschlappen kosten bei IKEA z.B. schlappe 3 Euro. Das wären dann 6 Euro für die gesamte Wickelzeit plus Zero Waste. Klingt gut, oder?

 

Tipp 3: Selbst einkochen und einfrieren

Ich sprach sie bereits an – die Brei Gläschen. Zuallererst einmal Tacheles gesprochen: Auch bei uns gibt es sie noch, wir kochen nicht alles selbst ein. Aber ich gebe mir Mühe, dass immer mehr frisch gekocht und eingefroren wird. Im Grunde braucht ein Baby essens-technisch nicht besonders viel Abwechslung. Da reicht es, sich einmal die Woche hinzusetzen, Brokkoli, Kartoffeln, Möhren zu schälen und zu schnibbeln. Ich friere das Gemüse dann gerne direkt geschnibbelt & ungekocht ein und taue es nach Bedarf auf. Wer aber noch Brei füttert (weil das Kind noch keine Zähne hat), kann den Brei einfach auch schon zubereiten und in kleinen Portionen einfrieren.

Für mehr Abwechslung jedes Gemüse separat zu Brei verarbeiten und dann in Eiswürfelbehälter geben. So kann jeden Tag aus den unterschiedlichen Gemüsesorten eine neue Kombination zusammengestellt werden, von jedem Gemüse einfach 2, 3 Würfel zusammenwerfen, warm machen und fertig!

 

Tipp 4: Wiederbefüllbare Quetschies

Quetschis sind kleine Plastiksäckchen mit kleiner Saugöffnung gefüllt mit verschiedenen Breis, die sich schnell und einfach to go füttern lassen – ohne Löffel, dafür mit viel Plastikmüll. Quetschies sind der Renner bei Kindern jeden Alters und eine Wohltat für gestresste Eltern. Denn wenn das Kind im Buggy sitzt und schlecht drauf ist, wirkt ein Quetschie wahre Wunder.

Sein Kind so „to go“ mit Brei „mundtot zu machen“ ist unter Eltern sehr umstritten, von wegen Slow Food und so,  aber manchmal braucht Mutti halt ein bisschen Seelenfrieden und weniger Kindergeschrei. Für das Zero Waste-Bewusstsein ist so ein Quetschie natürlich ein Tritt in die Magengegend, aber auch hier habe ich eine gute Lösung für euch: Wiederbefüllbare Quetschis gibt es schon für unter 20 € und wenn ihr euch morgens euren Smoothie mixt, macht einfach ein bisschen mehr und befüllt den wiederverwendbaren Quetschi. So spart ihr Geld und jede Menge Müll.

Wiederbefüllbare Quetschies: stoffywelt.de/de/Nachhaltiges-Leben/flaschen/quetschies/

 


Tipp 5: Dinge leihen und Anschaffungen teilen

Viele Eltern kennen das Problem: Im Nestbautrieb lässt man sich dazu hinreißen Geld, sehr viel Geld, für Dinge auszugeben, die vermeintlich in keinem Kinderleben fehlen dürfen, sich dann aber doch als Staubfänger herausstellen. Deswegen macht es Sinn, sich vorher (gerade über größere Anschaffungen), Gedanken zu machen.

Hier meine Top 3 der Dinge, die man sich gut mit befreundeten Eltern zusammenkaufen kann:

Autositz: Autositz-Hersteller sitzen wirklich an der Goldgrube, denn jede Familie braucht einen Autositz, allein schon, um aus dem Krankenhaus/Geburtshaus nach Hause zu kommen, denn ohne dürfen Babys nicht im Auto mitfahren. Wer kein Auto besitzt und sich im höchsten Fall mal eins leiht, braucht sich wirklich keinen Sitz anschaffen, sondern sollte sich mit Eltern zusammentun, um sich die kostspielige Anschaffung zu teilen.

Fahrradanhänger: Manche Eltern schwören darauf, ich bin nicht wirklich ein Fan vom Anhänger. Klar, für große Touren ist er fürs Kind super, weil bequemer und außerdem viel Stauraum. Aber für die Stadt und kurze Wege reicht ein Fahrradsitz meiner Meinung nach aus. Also: zusammenkaufen!

Reisebett: Okay, wir sind relativ viel unterwegs – da lohnt sich die Anschaffung eines Reisebetts auf jeden Fall. Aber wenn man gern ein etwas hochwertigeres Reisebett haben möchte (wie z.B. das Nomad Reisebett), dann ist man schnell über 150 € – viel Geld für die zwei, drei Mal, die ihr es im Jahr vielleicht nutzt. Hier gerne gut investieren, aber die Kosten mit befreundeten Familien teilen. Oder vorher im Hotel fragen, ob ihr ein Babybett leihen bzw. mieten könnt.

Ich habe mir auch das Tragetuch und die Milchpumpe, sowie den Gläschenwärmer einer Freundin geliehen, die schon ältere Kinder hat. Das sind Anschaffungen, die man schon eine gute Zeit lang braucht, aber nicht unbedingt neu kaufen muss, denn das Tragetuch kann man natürlich waschen und die Milchpumpe einmal durch die Spülmaschine jagen.

Gebrauchtes kann man gut bei ebay-kleinanzeigen.de oder mamikreisel.de kaufen.

 


Tipp 6: In gute Qualität investieren

Kinderkleidung ist bunt, süß und vor allem vergleichsweise günstig. So wird man ständig verführt, noch diesen schicken Body und die tolle Mütze mitzunehmen. Aber erstens ist es keine gute Idee die günstige, chemiebelastete Kinderkleidung (made by Kindern für Kinder) bei den Textilriesen zu kaufen und zweitens ist die Qualität eh meistens nicht so toll, so dass die Bodys schnell ausleiern und der Wiederverkaufswert ist quasi gleich null. Lieber in schöne (faire) Öko-Stücke investieren, die gut für Babys Haut sind und die danach auch noch jemand haben möchte, so dass sie nicht im Müll oder der Altkleidersammlung landen.

In manchen Städten gibt es inzwischen auch den Service, Kinderkleidung zu mieten. Was super viel Sinn macht, da gerade die Kleinen eh so schnell wachsen, dass die Klamotten nach gefühlt einmal Tragen zu klein sind …

Babykleidung mieten geht z.B. hier:

kilenda.de
kindoo.de

 


Tipp 7: Explizite Wunschlisten

Oft liegt es ja nicht nur in der eigenen Verantwortung, wenig Müll zu produzieren. Spätestens zum ersten Geburtstag wird das Kind mit Geschenken nur so überschüttet werden. Deswegen bin ich ein großer Fan von expliziten Wunschlisten, auch für die eigenen Kinder. Zur Geburt haben wir uns z.B. direkt die Stoffwindeln gewünscht und so eine Menge Geld gespart. Zum ersten Geburtstag gab’s Fahrradsitz und Fahrradhelm von jeweils einem Großeltern-Paar.

Schön ist auch, sich immaterielle Dinge zu wünschen, wie z.B. ein Nachmittag auf dem Spielplatz mit Oma, damit Mama & Papa ein bisschen Zeit für sich (oder zum Aufräumen ;-)) haben. Oder der Patenonkel produziert für den nächsten Kindergeburtstag mal einen Eimer Seifenblasen-Flüssigkeit und überrascht mit einer kleinen Show-Einlage – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Das waren meine 7 Tipps für euch. Ich hoffe, ihr konntet die ein oder andere neue Idee mitnehmen und könnt sie im Alltag vielleicht sogar umsetzen! Gerade als Mutter musste ich lernen, bei den Ansprüchen an mich selbst was Nachhaltigkeit und Zero Waste angeht Abstriche zu machen, aber jeder kleine Schritt in die richtige Richtung ist wichtig und gut. Also fühlt euch ermutigt!

 

Danke an Pia von Little Lilies Diary für diesen tollen Gastbeitrag!