WIE FINDE ICH MEINEN EIGENEN STYLE?

Maximilian Salzer Fotografie I www.maximiliansalzer.at I 2015

Seit über 5 Jahren betreibe ich nun schon meinen Blog, der inzwischen kein klassischer Modeblog mehr ist, sich jedoch noch viel mit dem Thema Mode auseinandersetzt. Ich habe sehr viele experimentelle Phasen hinter mir, in denen ich oft auch den neuesten Trends (Fremdscham!) nachgerannt bin, ohne zu überlegen, ob es mir überhaupt zusagt/passt/langlebig ist.

Das Gute am eigenen Stil ist, dass man so keine Fehlkäufe mehr tätigt, weniger kauft, mehr kombinierbare Teile hat und in der Früh nicht so lange nachdenken muss, was man anzieht. Oft ist man einfach in die Idee eines Outfits verliebt, das aber vielleicht gar nicht zu einem passt, oder einem an sich selbst nie gefallen wird. Den eigenen Style zu entwickelt hilft einem dabei, kurzlebige Impulse, ein Outfit das man an jemand anderem sieht, einfach auszublenden. Es ist ein minimalistischer Ansatz, der einem einen reduzierteren, klareren Kleiderschrank und weniger Gedankenchaos ermöglicht. Inzwischen weiß ich, was ich mag, was ich anziehe und was ich auch noch in paar Jahren tragen werde. Wie ich das angestellt habe? Erzähle ich euch jetzt:

1.  Welcher Stil sagt mir zu?

Als ich angefangen habe, mir zu überlegen “was ist eigentlich mein Stil?”, habe ich mir auf Pinterest Fotos rausgesucht, deren Style mich persönlich anspricht. Ich habe dann all diese Fotos in 3 grobe Kategorien unterteilt (man kann auch nur eine Kategorie machen) und ihnen Namen gegeben, die meiner Meinung nach passen. Ich habe daraufhin zusammengefasst, welche Stilelemente diese Richtungen gemeinsam haben. Sind es spezielle Farben, spezielle Stoffe, mehr Hosen oder Röcke?

Als praktisches Beispiel: In meinem Fall habe ich einer Kategorie den Namen “Mediterranean Linen” gegeben (neben der Kategorie “French Masculine” und “Outdoor”). Mediterranean Linen besteht wie der Name schon sagt, aus leichten, luftigen Stoffen und Schnitten, mit orientalischen/folkloristischen Elementen. Diese Elemente habe ich mir grob zusammengefasst rausgeschrieben. Den eigenen Stil zu definieren, hilft einem VOR dem Ausmisten herauszufinden, welche die Teile sind, die zum eigenen Gesamtauftritt passen und hilft einem, mehr Teile von derselben “Kategorie” zu haben.

 

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2. Was trage ich / was trage ich nicht

Anschließend habe ich eine ganz einfache Liste gemacht, auf die ich geschrieben habe, was ich total oft trage und was ich eigentlich nie trage. Bei mir war die Überschneidungen mit den Stilrichtungen 1:1. In meinen Stilrichtungen kamen zB. absolut keine Bleistiftröcke vor und tatsächlich trage ich nie Bleistiftröcke. Diese Liste hilft beim Ausmisten auch sofort festzustellen, was Teile sind die man auch wirklich anzieht, oder welche Teile einfach “not your thing” sind. Wenn man diese Liste einmal schwarz auf weiß vor sich hat, ist man beim Einkaufen auch nicht versucht Dinge zu kaufen, die man in real life nicht trägt. Bei mir sah das so aus:

+ TRAGE ICH GERNE +

Streifenshirts, Cardigans, Leggings, schwarze Stiefletten, Oversized Pullis, weiße / graue / schwarze T-Shirts, Leinenhosen, weite Kleider, Skinny Jeans, Sneakers

+ TRAGE ICH NIE +

Bleistiftröcke, weite Jeans, kurze Blusen, Tank Tops, lange Röcke, bunte Taschen, transparente Teile, Ballerinas, enge Longsleeves, Gürtel, Pumps

3. Reflektiert meine Kleidung meinen Lifestyle?

Oft kaufen wir Kleidungsstücke, mit dem Vorsatz, sie “irgendwann mal zu tragen”. Die perfekte Garderobe sollte aber auf den eigenen Lebensstil angepasst sein, nicht einem Lebensstil, von dem man träumt. Als Bloggerin ist das etwas schwierig, weil ich im Jahr sehr viele, verschiedene Anlässe habe, die von Abendgalas, zu Safari Touren, Bergexpeditionen, Business Meetings oder Cocktailempfängen reichen. Nichtsdestrotz kann ich grob einteilen, wie viel Prozent meines Lebens Cocktailempfänge ausmachen und wie oft ich tatsächlich auf Bergexpeditionen bin.

Versuche also bei deiner Garderobe realistisch zu bleiben: brauchst du 1 Cocktailkleid oder 5? Spiegelt deine Garderobe deinen Lebensstil wieder?

4.  Denke in Outfits

Wenn du so weit bist, dass du nur Teile in deinem Schrank hast, die du auch tatsächlich anziehst, beginne in Outfits zu denken. Idealerweise sind alle Teile, die du besitzt, gut kombinierbar, sodass du auch mit wenigen Teilen mehr Outfits zusammenstellen kannst. Du kannst zum Beispiel jedes mal, wenn dir eine gute Kombination gelungen ist, ein Foto mit dem Handy machen und das Foto in einen Ordner “Outfits” am Handy abspeichern. Analog könntest du auch Polaroids von deinen Outfits machen und sie dir neben den Kleiderschrank hängen. Wenn du also nicht weißt, was du anziehen sollst, hast du bereits eine visuelle Auswahl an Outfits parat.

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5. Die richtige Struktur

Beim Einkaufen denke ich auch immer an unten angeführte Pyramide. Oft sind unsere Garderoben total aus der Balance und das ist oft ein Grund dafür, das wir einfach nicht wissen, wie wir uns anziehen sollen.

1. Capsule Wardrobe / Basics: Das ist die Basis. Es sind die essentiellen Teile der Garderobe und die Grundstruktur deiner Outfits. Hier gehören die Grundelemente des eigenen Stils (aus Punkt 1 dieses Posts), die einfärbigen Teile und Basics jeder Garderobe rein. Die Teile sollten alle gut miteinander kombinierbar sein.

2. Statement Pieces: Diese Stücke sind nur bedingt miteinander kombinierbar, wie zB. das karierte Holzfällerhemd. Bei mir sind hier zB. auch Leinenkleider mit Stickereien drin oder alles, was ein “statement piece” ist, also als Kleidungsstück für sich steht, ohne kombiniert werden zu müssen.

3. Trends: Der kleinste Teil der Garderobe sollten Trendstücke sein. Das sind entweder krass gemusterte, sehr spezielle Stücke oder Teile, die nicht unbedingt als zeitlos angesehen werden können. Es sind Hosenträger, verrückte Sonnenbrillen oder das Teil, das man nur gekauft hat, weil es gerade “in” ist.

PS: wenn dein eigener Style etwas ausgefallener, verrückter ist, gilt für dich natürlich ein etwas angepassteres Prinzip. Wenn du also ausschließlich gemusterte Teile miteinander kombinierst, dann ist das natürlich deine “Basis”.

 

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6. Bleib dir treu!

Letztendlich ist nur zu sagen: bleib dir und deinem Stil treu. Wenn du einmal die Arbeit investiert hast und grundlegend rausgefunden hast, was dir gefällt, worin du dich wohl fühlst und wofür du Komplimente bekommst: wieso zwanghaft Neues ausprobieren? Klar, man braucht Abwechslung, aber muss diese Abwechslung jede Saison stattfinden? Wenn man seinem Stil und dem, was man tatsächlich trägt, treu bleibt, ist man nicht nur entspannter, sondern spart auch Geld, weil man schlichtweg weniger kauft.

Was macht euren persönlichen Style aus? Seid ihr bereits dort angekommen, wo ihr sein wollt oder fühlt ihr euch noch bisschen verloren? Ich würde mich freuen über eure Erfahrungen zu lesen!

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