FAQ: HAARE WASCHEN OHNE SHAMPOO

DariadariaWillhaben-14

Seit ca. Mai wasche ich meine Haare nicht mehr mit Shampoo und es gab kaum ein Thema auf diesem Blog, das für mehr Aufsehen gesorgt hätte (im positiven Sinne!). Vor einigen Wochen gab es bereits ein sehr ausführliches Video zu dem Thema und diese Woche einen Fernsehbeitrag mit mir im ORF. Nichtsdestotrotz tauchen regelmäßig Fragen, meist dieselben, auf. In diesem Post möchte ich alle eure Fragen gesammelt beantworten! 

Eine weitere, ganz tolle Seite mit zahlreichen Beiträgen zum Thema ist übrigens der Blog Blanc & Noir.

 

1. Wieso sollte ich No Poo machen?

Es gibt zahlreiche Gründe, die für No Poo sprechen. Dazu gehören die Entlastung und Regulierung der Kopfhaut, das Verwenden von biologisch abbaubaren Substanzen, der Kostenfaktor und manchmal die umweltfreundlichere Verpackung (weniger Plastik).

 

2. Für welche Haartypen ist No Poo geeignet?

Es gibt keine Einschränkung! No Poo kann bei allen Haartypen und -längen angewendet werden. Ob dichtes oder feines, langes oder kurzes Haar ist ganz egal! No Poo eignet sich vor allem mit Menschen mit Schuppen, Haarausfall, schnell fettendem Haar oder sonstigen Problemen.  Je nach Haardichte und Problem muss man sich etwas durchtesten, was das Haar mag. Bei dichtem Haar ist das Auswaschen von manchen Substanzen etwas schwieriger, bei feinem Haar können Haarseifen zB. schnell zu sehr beschweren. Hier gilt wie immer: ausprobieren!

 

3. Welche Alternativen zu  Shampoo gibt es und wie steige ich um?

Der Umstieg gelingt am Besten, wenn man im normalen, herkömmlichen Waschrhythmus bleibt. Viele Menschen probieren No Poo und sind frustriert, weil das Haar zunächst fettig ist. Man kann nicht erwarten, dass man von alle 2 Tage Haare waschen auf alle 5 Tage Haare waschen innerhalb kürzester Zeit kommt – gut Ding braucht Weile 😉 Ich wasche seit Mai nicht mehr mit Shampoo und bin jetzt an einem Punkt angelangt, wo ich das Haare waschen um 1-2 Tage hinaus zögern kann, im Vergleich zu früher. Die besten Alternativen zu Shampoo sind folgende:

– Natronwäsche: macht man am besten am Anfang, wenn man umsteigen möchte, da diese Wäsche alle Silikonrückstände im Haar entfernt. Nicht erschrecken: die kommenden Wochen muss sich das Haar und Kopfhaut erst “normalisieren”. Hier geht es zum Rezept.

– Roggenmehl

-Lavaerde

– Haarseifen

– Kastanien (zum Rezept)

– Zimt (zum Rezept)

 

4. Was verwendest du und wie wendest du es an?

Ich verwende am liebsten Vollkorn-Roggenmehl (5 EL gesiebt, mit lauwarmem Wasser zu einer gelartigen Konsistenz vermischt) oder Lavaerde (4 EL mit Wasser glatt gerührt) und rinse immer mit Apfelessig (ca. 0,75 Liter eiskaltes Wasser, Verhältnis 1:10). Ab und zu mische ich auch gerne 2-3 EL Kaffeesud in meine “Shampoos”. Den Apfelessig spüle ich immer mit eiskaltem Wasser aus. Ich kaufe keine spezielle Art von RM bzw. habe noch immer die große Menge, die ich im Mai gekauft habe (unverpackt zB. bei Lunzers Maß-Greißlerei).

Ich persönlich mag Haarseifen gar nicht, weil sie meine Haare sehr wachsig hinterlassen. Es gibt aber zahlreiche Menschen, die auf Haarseife schwören und damit sehr gut klar kommen. Nur weil Haarseife also für mich nicht funktioniert, heißt das noch lange nicht, dass es für euch auch so sein muss. Gute Shops für Haarseifen sind zB. Savion oder Steffis Hexenküche.

 

5. Ich habe Roggenmehl ausprobiert, es klumpt aber und lässt sich nicht richtig auswaschen, was soll ich tun?

Wichtig ist es, ein fein gemahlenes Roggenmehl zu kaufen. Ich siebe dieses vor dem Mischen anschließend noch durch ein feines Sieb, damit gröbere Klümpchen eliminiert werden. Anschließend rühre ich die Mischung mit dem Wasser an. Wenn es noch immer klumpt, empfehle ich die Mischung mit einem Handmixer glatt zu rühren.

Ich habe extrem viel und sehr dichtes Haar, das heißt das Auswaschen dauert auch bei mir etwas. Ich unterteile meine Haare unter der Dusche und arbeite mich dann durch die einzelnen Partien. Dabei probiere ich immer meine Haare mit den Fingern durchzubürsten, damit es nicht verfilzt. Anschließend wasche ich gut aus.

 

6. Kann ich auch ein anderes Mehl verwenden?

Nein! Roggenmehl enthält am wenigsten Gluten und ist somit gut geeignet, weil es in den Haaren nicht zu Teig wird. Weizenmehl würde viel zu sehr kleben und sich nicht auswaschen lassen. Man muss kein Vollkorn Roggenmehl verwenden, jedoch ist es viel besser aufgrund der Mineralien, Aminosäuren und Vitamine, die im Vollkorn enthalten sind.

 

7. Ich habe eine Haarseife von Lush, ist die gut?

Achtung: die festen Shampoos (Shampoo Bars) von Lush sind keine Haarseifen! Es handelt sich hier lediglich um Shampoo in fester Form. Diese Shampoos enthalten Sulfate, jedoch keine Silikone.

 

8. Föhnst du deine Haare? Was verwendest du statt Hitzeschutz?

Ich föhne meine Haare und verwende ganz selten einen Lockenstab. Natürlich wäre lufttrocknen vie schonender für die Haare, jedoch brauchen meine Haare ca. 6 Stunden, bis sie komplett trocken sind (und ich mag das Gefühl nasser Haare überhaupt nicht).

Ich verwende keinen Hitzeschutz, weil Hitzeschutz ein Mythos und jedes Produkt, das so etwas suggeriert, reines Marketing ist. So etwas wie Hitzeschutz existiert also generell nicht, wieso könnt ihr hier nachlesen.

 

9. Was verwendest du zur Pflege?

Ich habe mich durch diverse Öle getestet und finde Bio-Arganöl am Besten (Öl sollte immer im nassen Haar verteilt werden!). Nichtsdestotrotz mögen meine Haare Öl nicht so gerne, deswegen verwende ich oft gar nichts, oder streiche etwas Naturkosmetik Leave-In in die Spitzen. Bei No Poo geht es vorrangig um die Kopfhaut, insofern ist es keine Tragödie, wenn man hin und wieder ein natürliches Haarprodukt in den Spitzen verwendet. Viele Menschen schwören auch auf Aloe Vera oder Shea Butter.

Wichtig ist auch zu erwähnen, dass das, was kaputt und trocken ist, einfach ab muss. Ich hatte am Anfang sehr stark mit trockenen Spitzen zu kämpfen und versucht diese “zu retten”, ließ dann aber schlussendlich 5 cm abschneiden und habe seither wunderbare Spitzen.

 

10. Ist No Poo auch mit gefärbtem Haar kompatibel?

Nachdem ich mein Haar nicht koloriere, kenne ich mich leider zu wenig damit aus. Aus einschlägigen Gruppen und Foren weiß ich, dass viele “No-Pooler” mit Pflanzenhaarfarbe oder Henna färben (Henna gibt es in verschiedenen Farben, nicht nur rötlich), weil No Poo damit besser funktioniert als mit chemisch gefärbtem Haar. Weiters habe ich gelesen, dass die Natronwäsche (siehe Punkt 3) als “Farbzieher” fungieren kann und man somit mit etwas Ausbleichen rechnen muss. Kamillentee und Zitrone können bei blondiertem Haar helfen, es noch mehr aufzuhellen. Eine kurze Internet-Suche sollte euch zahlreiche Ergebnisse zum Thema No Poo bei gefärbtem Haar geben.

 

11. Was machst du, wenn du zum Friseur gehst?
Bei meinem Friseur lasse ich die Haare einfach mit Wasser waschen. Das Schönste Ergebnis habe ich, wenn ich Zuhause am Vortag meine No Poo Routine durchführe und am Tag darauf beim Friseur nur mit Wasser waschen lasse. Alternativ könntet ihr euch auch eure No Poo Alternative (Seife, Lavaerde, RM) zum Friseur mitnehmen und fragen ob er/sie euch die Haare damit wäscht. Die meisten FriseurInnen haben zumindest mit “nur Wasser” kein Problem.

 

12. Kann ich zwischen den Methoden wechseln? Oder gar Shampoo zwischendurch verwenden?

Zwischen den verschiedenen Methoden zu wechseln ist nicht schlimm, jedoch ist es wichtig, dass man, wenn man eine Methode am Anfang ausprobiert, dem Haar Zeit gibt, sich daran zu gewöhnen und nicht ständig zu wechseln. Wenn man dann die beste Methode gefunden hat und zwischendurch Lust hat mit einer anderen zu waschen, “zerstört” das Nichts. Es wird abgeraten zwischendurch Shampoo zu verwenden, weil man das Haar dann von Vornherein wieder gewöhnen muss. Ich persönlich habe im August ein einziges mal mit einem festen Shampoo von Lush gewaschen (ohne Silikone, aber mit Sulfaten), weil ich auf ein Monat auf Reisen war und nur Haarseife mithatte, die meine Haare für Wochen wachsig haben sein lassen. Ich hielt es also einfach nicht mehr aus! Ich muss aber sagen, dass ich trotz dieser einen Shampoo Wäsche keinen großen Unterschied bemerke und dieser “Ausrutscher” keine Folgen hinterlassen hat.

 

13. Wie machst du das mit No Poo auf Reisen?

Bisher habe ich für kürzere Reisen immer Lavaerde im Säckchen und Apfelessig im Fläschchen abgefüllt. Für lange Reisen griff ich bisher zu Haarseife, was ich aber im Nachhinein bereute (siehe Punkt 12) und jetzt nicht mehr so machen würde. Inzwischen nehme ich also auch für längere Reisen Lavaerde oder Roggenmehl mit und kaufe mir vor Ort Apfelessig oder frage, je nachdem wo ich bin, beim Gastgeber oder dem Hotel nach etwas Apfelessig.

 

14. Verstopfen Lavaerde, Roggenmehl und co. den Abfluss?

Bei mir nicht, nein. Sollte es trotzdem dazu kommen, empfehle ich dieses Hausmittel zur Abflussreinigung.

Hier auch nochmal das Video zum Thema:
 
 

 
 

Gängige Abkürzungen:

RM – Roggenmehl
WO – water only
SO – sebum only
TS – Trockenshampoo
NK – Naturkosmetik

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