











“Mäßigung ist eine verhängnisvolle Sache. Es geht nichts über den Exzess.” Ist euch schon mal aufgefallen, dass sich “Exzentriker” wie “Exzess” anhört? Beide Wörter beschreiben etwas außerhalb der Norm. Der Exzess, als ein Überschreiten dessen was “normal” oder “normkonform” ist und der Exzentriker als ein kreativer Sonderling. Wir alle haben den Exzentriker, die Exzentrikerin in uns. Manche mehr, Beispiel Lady Gaga, manche weniger, Beispiel Fendrich, der ab und zu mit ein paar Pipifax-Drogenskandalen für Publicity sorgt. Doch long story short, immerhin geht es hier hauptsächlich um Photographie, weniger um meine philosophischen Ergüsse: wir sind alle kollektive Exzentriker, die anderen Exzentrikern nacheifern. Grundsätzlich widersprüchlich, weil ein Exzentriker kann doch kein Mitläufer sein, oder? Doch um nicht weniger geht es ja auch bei Mode. Individualismus, der auf kollektiver Affirmation basiert.
Ich tue jetzt so gscheit, aber dazu gehören tu ich ja auch. Ich habe einen Blog, der vor exzentrischem Exhibitionismus trotzt. Und genauso haben das tausend andere Menschen. Und das ist in Ordnung so! Viele Menschen haben ständig Angst zu “anders”, alternativ und nonkonformistisch zu sein. Im Gegenzug fürchten sich viele vor der Tendenz zu durchschnittlich und profan zu sein. Dabei sind wir ja alle gleich. Wir alle haben den Exzentriker und den Langweiler in uns. Und beides ist absolut d’accord! Ich muss nicht jeden Tag dem Ideal einer Kreativen entsprechen, um jeden Preis anders sein. Auch ich darf ein Praktikum in einer Botschaft machen, eine brave Beamtin sein. Auch ich gehe manchmal in die Kirche, oder finde einen total nichts sagenden Song gut. Genauso darf ich ein bisschen abgedreht sein und absurde Dinge tun. Dieses Oszillieren macht das Leben so prickelnd. Das Alternieren und vollste ausschöpfen jeder Gemütslage.


Das Wort setzt sich aus den zwei gegensätzlichen Bezeichnungen Bohemian (Künstler) und Bourgeois (bürgerlich) zusammen. Der Mann hinter dieser Kreation ist David Brooks, Kolumnist der New York Times. Eher negativ behaftet, beschreibt er Bobos als kaufstarke Gesellschaftsschicht Ende der 90er Jahre. Sie vereinen Ideale, die bisher nicht kombinierbar waren. Hippies auf der einen Seite, Yuppies auf der anderen. Reich und rebellisch. Erfolgreich und gleichzeitig systemkritisch.
In Wien sind die Bobos oft in Bezirken wie der Leopoldstadt (Bobograd), Josefstadt (Bobopol) oder Neubau (Boboville) Zuhause. Nun zu meiner persönlichen, kulinarischen Highlightliste:
1. Die schöne Perle: Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar und urfreundliche Bedienung. Unbedingt den Käferbohnensalat und die Susi-Torte probieren! Ihr werdet es nicht bereuen!
Uuuund gestern haben wir das TEWA am Karmelitermarkt ausprobiert. Ich kannte das Lokal schon vom Naschmarkt und wurde gestern, als Ex-Leopoldstädterin, belehrt, dass es nun auch eine Niederlassung am Karmelitermarkt gibt. Mein ehrliches Fazit: die Bedienung ist sehr freundlich/sympathisch, jedoch nicht allzu kompetent (mir wurde zu viel verrechnet) – aber gut, irren ist ja menschlich. Das Essen ist wirklich hervorragend, vorallem frisch. Die Falafel kann man kaum toppen. Etwas überteuert ist es, dafür sind die Portionen sehr ehrlich. Wieso der Raucherbereich im Bereich der offenen Küche ist, ist mir nicht ganz klar. Vielleicht steckt dahinter ja eine tiefere Bedeutung, die ich nicht verstehen würde.





