LOUIS VUITTON WIEN



Nein, ich verbringe meine Freizeit nicht in Luxusboutiquen, auch wenn das Bloggerleben manchmal danach aussieht. Um ehrlich zu sein: ich betrete sehr selten die Paläste rund um das “goldene Dreieck” Wiens. Kaum zu glauben jedoch, dass mir ein Besuch im 2012 neu eröffneten Leithaus Louis Vuittons bisher ausgeblieben ist. 

Eine kleine Zeitreise: wir schreiben das Jahr 2003. Ja, ich bin 14 und ja, ich fahre Skateboard. Ich kenne Louis Vuitton – und zwar von den ganzen anderen Mädchen, deren Interessen weitab meiner liegen. Ich weiß, dass es da eine Tasche namens “Speedy” gibt und dass diese Mädchen in Privatschulen gehen, viel schönere Haare und viel saubere Fingernägel als ich haben. Ich vergesse diese Speedy ganz schnell und widme mich wieder anderen Dingen wie mir die Ohren mit Sicherheitsnadeln durchstechen und mir beim Minibike fahren die Bänder reißen (oder beim “aus der Straßenbahn steigen” wie meine Mutter glaubt). Die Jahre vergehen, Louis Vuitton taucht immer wieder auf und zwar in Form eines Strandverkäufers. Bei jedem einzelnen Italienurlaub werden meine Schlummerstunden am Strand von aufdringlichen Verkäufern unterbrochen, die mir gefälschte Taschen andrehen wollen. Immer dabei: Louis Vuitton. Dass zu diesem Zeitpunkt bereits ein Genie namens Marc Jacobs bereits Creative Director des Hauses ist weiß ich genauso wenig wie wer zum Teufel dieser Marc Jacobs überhaupt ist.

Time Warp: wir sind im Jahr 2012. Inzwischen weiß ich eines: Louis Vuitton und ich haben uns einfach zur falschen Zeit am falschen Ort kennengelernt. Wir brauchten einen Neustart. Ich studiere an einer Modeuni in Mailand und lerne vieles. Zum Beispiel dass es einen ziemlich coolen Typen Namens Paul Poiret gab und was der New Look überhaupt war. Ich lerne auch, dass es kaum ein anderes Unternehmen mit so einer reichhaltigen, gehaltvollen Geschichte wie Louis Vuitton gibt.
1854 von Louis Vuitton Malletier in der Rue Neuve des Capucines in Paris gegründet, gehört Louis Vuitton heute zu einem der größten Modeimperien der Welt. Das Reisegepäck mit dem alles begann, löste damals die unhandlichen Truhen ab mit denen die Menschen bisher auf Reisen gingen. Die ersten Koffer wurden mit dem patentierten Trianon Canvas hergestellt, einem einfachen, grauen Canvas. Wenig später wurde der Damier Canvas entworfen (das Schachbrettmuster, das ihr alle kennt). Erst nach Louis Vuittons Tod 1892 entwickelte sein Sohn Georges Vuttion im Jahre 1896 das Monogram, welches bis heute wohl zu den am häufigsten kopierten Logos gehört. 
Beim schlendern durch den Wiener Louis Vuttion Store fällt mir eines besonders auf: die Zusammenspiel aus Tradition und Moderne, klassisch und zeitgenössisch. Klassiker wie die Noe Bag (der Beutel den ich so liebe), die ursprünglich dafür konzipiert war fünf Champagnerflaschen zu transportieren (klingt als hätte es mir einfallen können) neben einer mit Federn, Pailetten und Ornamenten verzierten Bikerjacke aus Marc Jacobs “Abschlusskollektion” für das Modehaus. Ein Kunstwerk des zeitgenössischen pakistanischen Künstlers Rashid Rana ziert die eleganten Teakholzwände, die für Peter Marino, Architekt vieler Luxushäuser, so typisch sind. Es ist unglaublich mit wieviel Feingespür und Respekt für das Erbe der Marke gearbeitet wird.
Mit Nicolas Ghesquiere, dem neuen Creative Director der Marc Jacobs nach so vielen Jahren nun ablöst, beginnt nun eine neue Ära. Ghesquiere, der hinter Designs wie der Lariat Bag steht, bewies dass er auch ohne pompöse Show Eindruck hinterlassen kann. Bei der Kollektionspräsentation in Paris vor wenigen Wochen übrzeugte Ghesquiere mit klaren, grafischen Elementen und 60er Jahre Mood (wobei man mich mit Rollkragenpullis und Wollmänteln ziemlich schnell überzeugen kann!).

Ich könnte hier noch viel mehr erzählen und schreiben, so viel gibt es über dieses Modehaus zu sagen, aber das hier soll kein Roman werden. Ein Besuch am Tuchlauben 3-7 ist auf jeden Fall ein echtes Erlebnis!

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